In Österreich wird das Honorar der Bergführer, Wanderführer, Schluchtenführer und Sportkletterlehrer grundsätzlich vom Österreichischen Berg- und Skiführerverband (VÖBS) bzw. von den Landesverbänden vorgegeben. Dabei handelt es sich nicht um einen starren Fixbetrag, sondern um einen empfohlenen Tagessatz, dessen Höhe von der Berufsgruppe abhängt. Für das Jahr 2021 werden in Tirol die Tarife wie folgt gestaffelt:
- € 380,00 Berg- und Skiführer
- € 190,00 Wanderführer
- € 280,00 Schluchtenführer
- € 210,00 Sportkletterlehrer
Bei diesen empfohlenen Tagessätzen handelt es sich um Nettobeträge. Eine klar geregelte Struktur, die ein nachvollziehbares Zustandekommen der Tarife für die verschiedenen Berufsgruppen darlegt, gibt es nicht. Vielmehr ist es Praxis, die Höhe der Tarife nach Gutdünken in diversen Gruppen festzusetzen. In der Satzung des Tiroler Bergsportführerverbandes gibt es keine Regelung, die den Verband zur Gestaltung von Honoraren verpflichtet.
Der Tagessatz stellt den Richtwert für die Planung des Einkommens dar. Bei den oben genannten Beträgen handelt es sich somit um Mindesttagessätze, die nicht unterschritten werden sollten. In der Praxis schaut es aber oft anders aus, indem Angebote oft unter dem tatsächlichen Wert unterbreitet werden. Wird dabei der Stundensatz mit anderen Berufen in der Tourismusbranche verglichen, landet man auf dem Lohnniveau eines Hilfsarbeiters.
Wir sehen es als unsere Aufgabe im Verband, in diesem Bereich ein Bewusstsein für unsere Mitglieder zu schaffen. Dabei soll klar gemacht werden, wie sich der Tagessatz zusammensetzt, damit ein faires Verhältnis zwischen angebotener Leistung und erhaltener Gegenleistung entstehen kann. Wir wollen aufzeigen, welche Kosten grundsätzlich abzudecken sind, damit das tägliche Leben auch mit einer Familie bewältigt werden kann. Insbesondere jungen „Bergsportführerinnen“ und „Bergsportführern“ fehlt aufgrund Unerfahrenheit häufig der Durchblick für die komplexen Zusammenhänge in der Selbständigkeit. Dabei spielt auch der Umgang mit den Behörden eine wichtige Rolle.
Fairness wollen wir auch von unseren Partnern einfordern, indem wir den Wert der vielfältigen Leistungen unserer Berufsgruppen aufzeigen. Nicht zuletzt hat auch das Selbstbewusstsein des Einzelnen damit zu tun, ob ein anständiges Honorar vergütet wird oder eben nicht.